Nachhaltigkeit bei Hochzeiten – Tipps von eurer Hochzeitsfotografin Lübeck

Eure Hochzeit ist in Planung und ihr fragt euch, wie man diesen besonderen Tag so gut es geht nachhaltig gestalten kann? Gerne gebe ich euch Tipps auf den Weg, wie ihr auf mehr Nachhaltigkeit bei der Hochzeitsplanung achten könnt. Es gibt tatsächlich einige Punkte, die man beachten kann und ich teile gerne meine Erfahrungen aus meinen Jahren als Hochzeitsfotografin mit euch.

Eine nachhaltige Hochzeit ist auf jeden Fall genauso schön und romantisch, wie eine herkömmliche (meiner Meinung nach sogar noch besser). Mit den vielen Ideen macht ihr eure Hochzeit nicht nur nachhaltiger, sondern auch zu etwas ganz Besonderem. Macht Dinge ruhig mal anders und überrascht eure Gäste!

Worauf kann man achten?

• Nachhaltige Dienstleister

Bis zu euren großen Tag werdet ihr mit einigen Dienstleistern arbeiten und ihr könnt schon hier darauf achten, dass auch euren Dienstleistern dieses Thema wichtig ist. Hierdurch könnt ihr sicher sein, dass die Dienstleister wie Hochzeitsplaner, Hochzeitsfotografen, Floristen, das Make-up oder die Location auch in ihrer eigenen Arbeit nachhaltig unterwegs sind. Als Hochzeitsfotografin achte ich bei meiner Arbeit sehr auf Nachhaltigkeit – wie das bei einer Fotografin aussieht, könnt ihr HIER lesen.

• Einladungskarten

Save-the-Date- und Einladungskarten kann man auch papierlos und online verschicken. Wer das allerdings gar nicht mag, kann bei der Karten-/Papierauswahl auf nachhaltige Papiere achten. Eine etwas andere Idee: Samenpapier – dieses können die Gäste im Garten oder Blumentopf einpflangen und damit ein paar Blumen ziehen – vielleicht direkt die Blumen für eure Hochzeit?

• Luftballons

Luftballons in den Himmel fliegen lassen klingt immer romantisch, aber wenn man sich überlegt, was danach mit den Ballons passiert, ist das schon weniger schön. Sie landen als Plastikmüll in der freien Natur oder im Meer. Die Reste der Luftballons sind hier eine große Gefahr für die Tierwelt.

“Nach einer Bewertung der Ocean Conservancy auf Grundlage der Auswertung der Müllsammelaktionen am International Coastal Cleanup Day, nehmen Luftballons Platz 3 des tödlichsten Meeresmülls ein, nur noch getoppt von Plastiktüten und Fischernetzen.”

– BUND

Auch Ballons aus Naturlatex sind ein Problem, obwohl hier oft damit geworben wird, dass diese biologisch abbaubar sind. Dies dauert allerdings lange und ist damit trotzdem noch einige Zeit für die Tierwelt und damit die Umwelt gefährlich. Mehr erfahrt ihr in diesem Artikel vom BUND.

 

• Tauben/Schmetterlinge

Ich habe es selbst bei meinen Brautpaaren bisher noch nicht erlebt, aber schon öfter von Kolleg:innen gehört, dass es immernoch Hochzeiten gibt bei denen Tauben oder Schmetterlinge frei gelassen werden. Was viele nicht wissen – es ist purer Stress für die Tiere und bei diesem Brauch sterben viele von ihnen.

Die gezüchteten weißen Tauben sind meist nicht daran gewöhnt in der freien Natur zurechtzukommen, sie verlieren den Orientierungssinn, finden so nicht zurück zu ihrem Heimatschlag und verhungern, da sie es nicht gewohnt sind, ihre Nahrung zu suchen. Außerdem werden sie oft Opfer von Greifvögeln, da sie mit ihrer weißen Farbe nicht gut getarnt sind in der freien Wildbahn. Mehr dazu könnt ihr in diesem Artikel von Peta zu dem Thema lesen.

Die Schmetterlinge werden extra gezüchtet und gekühlt per Post geliefert, um sie künstlich in Winterstarre zu setzen. Viele überleben den Versand schon nicht. Wenn sie freigelassen werden am Hochzeitstag sind einige noch nicht korrekt aufgewärmt und fliegen nur wenige Meter weit. Sie sind oft nicht auf die aktuelle Temperatur angepasst und noch nicht bereit für die freie Wildbahn, dadurch sind die schwach und sterben oft schnell. Mehr könnt ihr auch HIER nachlesen.

→ Pro-Tipp:

Habt ihr schonmal von Schaum gehört, den man in verschiedenen Formen in die Luft steigen lassen kann? – das ist tatsächlich ganz schön fancy und um einiges nachhaltiger als Tiere oder Luftballons in den Himmel aufsteigen zu lassen. Der Schaum hält tatsächlich seine Form und fliegt davon. So könnt ihr ihm wunderbar Wünsche mit auf den Weg geben. 

• Konfetti

Konfetti sehe ich immer wieder auf Hochzeiten. Oft als Überraschung für das Brautpaar nach der Trauung. Ich finde es auch wunderschön, wenn die Gäste dem Hochzeitspaar hiermit eine Freude machen. Man sollte allerdings darauf achten Konfetti aus natürlichen, biologisch abbaubaren Produkten zu nutzen, denn das Konfetti bleibt ja – seien wir mal ehrlich – meistens auf dem Boden draußen liegen, wird nicht zusammengefegt und verteilt sich somit in der Natur.

→ Pro-Tipp:

Biologisch abbaubares Konfetti gibt es zu kaufen, aber man kann es natürlich auch selbst machen. Sammelt schöne Blätter in verschiedenen Farben aus der Natur und mithilfe eines Lochers bekommt ihr ganz schnell wunderbar selbstgemachtes natürliches Konfetti hin.

Einfacher geht es natürlich auch mit normalen Blütenblättern. Fragt dafür einfach den Floristen eures Vertrauens. Hier bleiben oft Blumen übrig, die nicht mehr schön genug für Sträuße sind. Hiervon werden die Blätter beim Floristen gesammelt – keine Sorge diese Blütenblätter sind immernoch wunderschön, man sieht gar nicht, dass die ganze Blume nicht mehr perfekt war. Diese Blätter kann man dem Floristen meist recht günstig abkaufen. So werden auch die Blumen noch verwertet, die sonst nur weggeworfen werden und als Konfettiersatz finde ich diese Möglichkeit mit Abstand am Schönsten!

• Hochzeitsmode

Das Brautkleid ist super wichtig für viele Bräute. Klar, dieser Tag kommt nur einmal im Leben und da möchte man sich was richtig schönes gönnen. Bedenkt nur, dass dieses Kleid auch wahrscheinlich tatsächlich nur an einem Tag – eurem Hochzeitstag – getragen wird. Danach fristet es bei den meisten ein Dasein im Schrank. Schade drum.

Aber auch hier gibt es tolle alternative Möglichkeiten:

Wie wäre es mit einem gebrauchten Brautkleid? Es gibt inzwischen viele Brautmodengeschäfte, die neben neuen auch gebrauchte Kleider anbieten. Dass diese oft schonmal eine Hochzeit erlebt haben, merkt man meistens überhaupt nicht, da die Geschäfte wie reinigen und reparieren bevor sie sie wieder anbieten. Alternativ könnt ihr natürlich auch auf EbayKleinanzeigen oder Vinted.de nach einem schönen gebrauchten Kleid schauen!
Eine andere Möglichkeit ist leihen statt kaufen – auch das bieten inzwischen einige Läden an. Das schont nicht nur die Umwelt, sondern sogar auch den Geldbeutel.

Gleiches gilt natürlich auch für die Schuhe oder den Anzug des Bräutigams. Hier kann man aber vielleicht vorher schon eher darauf achten, dass man sich für Mode entscheidet, die man nicht nur auf einer Hochzeit sondern auch so später nochmal anziehen kann. Wenn ihr neu kauft, haltet Ausschau nach nachhaltigen Modemarken!

• Gastgeschenke

Ihr wollte jedem Gast zu eurem großen Tag ein kleines Geschenk machen? Schaut darauf, dass ihr natürliche Verpackungen wählt und vielleicht beim Geschenk selbst auch darauf, ob wirklich jeder damit etwas anfangen kann. Wie wäre es zum Beispiel mit einer kleinen Leckerei? Vielleicht sogar selbstgemacht – Marmelade zum Beispiel? Einige Ideen habe ich auf meiner DIY-Hochzeits-Pinterest-Liste für euch zusammengestellt. Oder wie wäre es mit einer kleinen Patenschaft für einen Baum, ein Bienenvolk oder euren Lieblingsbauernhof? Auch das ist eine wundervolle Idee und kommt sicher gut an.

• Dekoration

Auch bei der Deko muss man nicht alles selbst neu kaufen. Es gibt viele Veranstaltungsservices, die Dekoration für Hochzeiten verleihen – schaut dort auf jeden Fall mal vorbei. Ihr könnt eure Deko auch von anderen Bräuten abkaufen. Viele wissen nach ihrer Hochzeit nicht wohin mit der übrig gebliebenen Dekoration. Hierfür gibt es zum Beispiel diese Facebookgruppe, in der ehemalige Bräute einiges an gebrauchter Deko zum Verkauf anbieten.

→ Pro-Tipp:

Bei der Blumendekoration kann man auch besonders nachhaltig vorgehen indem man viele Topfpflanzen statt Schnittblumen für die Dekoration nimmt. Ganz einfach gehen hier auch einige Kräuter, wie Rosmarin oder Thymian. Die Topfpflanzen können auch hinterher noch euer Zuhause verschönern, oder ihr schenkt jedem eurer Gäste eine Topfpflanze, die sie nach der Feier mit nach Hause nehmen können. So habt ihr direkt die Dekofrage mit den Gastgeschenken kombiniert – Win-Win-Situation!

• Hochzeitsgeschenke

Wahrscheinlich wollen eure Gäste euch auch eine Freude machen mit einem Geschenk zur Hochzeit. Damit hier nicht viele Dinge gekauft werden, die man doch nicht braucht, macht lieber eine Wunschliste mit den Dingen, die ihr wirklich gebrauchen könnt. Denkt daran hier Dinge in unterschiedlichen Preiskategorien zu sammeln, damit auch jeder eurer Gäste oder Gruppen etwas findet, was er sich leisten kann. Bittet eure Gäste am besten auch auf Geschenkpapier und Bänder zu verzichten.

→ Pro-Tipp:

Eine noch bessere Alternative für alle wunschlos Glücklichen ist es sich zum Beispiel eine Spende zu wünschen. Vielleicht sucht ihr euch hier ein Projekt aus, das euch wirklich am Herzen liegt. Auch das kann eine tolle Möglichkeit sein etwas Gutes zu tun!

• Essen

Beim Essen kann man auch wunderbar nachhaltig sein. Ihr könnt das Essen natürlich komplett bio und vegan oder vegetarisch anbieten, wenn ihr das aber nicht möchtet solltet ihr auf jeden Fall Alternativen ohne Fleisch oder tierische Produkte bereithalten. Außerdem könnt ihr darauf achten die Gerichte möglichst regional und saisonal zusammenzustellen. Welches Gemüse und Obst zu eurer Hochzeit gerade Saison hat könnt ihr zum Beispiel HIER im Saisonkalender nachsehen.

Beim Geschirr und Besteck könnt ihr auch darauf achten, dass ihr keine Einwegprodukte verwendet. Am besten ist es immer normales Geschirr zu nutzen.

→ Pro-Tipp:

Egal wie gut ihr mit dem Essen plant, es bleibt immer etwas übrig. Stellt Behälter für die Essensreste bereit und teilt das übrige Essen unter euch und den Gästen auf. So wird nichts vom leckeren Essen weggeschmissen und jeder freut sich darüber am nächsten Tag – ganz sicher!

• Fahrgemeinschaften

Egal wo ihr feiert, eure Gäste kommen wahrscheinlich mit dem Auto. Hier kann man vorher schon anregen, dass sich Fahrgemeinschaften bilden können, damit nicht unbedingt jede Partei mit dem eigenen Auto ankommt. Bestimmt gibt es Gäste, die den gleichen Fahrweg haben und sich zusammentun können.

Zu guter Letzt: Eine 100% nachhaltige Hochzeit ist eigentlich fast unmöglich. Es ist immernoch eine Feier und diese erzeugt automatisch einen erhöhten Fußabdruck. Lasst euch davon aber nicht entmutigen! Mit kleinen Dingen könnt ihr schon einiges dazu beitragen, dass eure Hochzeit nachhaltiger ist als viele andere! Die kleinen Dinge machen schon einen Unterschied!